EURAC-Studie KoKo unter Beteiligung des gymme

EURAC-Studie KoKo  unter Beteiligung des gymme

Schülerinnen und Schüler der 4. Klassen des gymme haben im Mai und Juni 2011 an der EURAC-Studie „KoKo: Bildungssprache im Vergleich. Korpusunterstützte Analyse der Sprachkompetenz bei Lernenden im deutschen Sprachraum“  teilgenommen. Nun liegt der Abschlussbericht vor.

Die Sicherheit im Umgang mit der Standardsprache ist Grundlage für einen erfolgreichen Schul-, Studien- oder Berufsabschluss und im Berufsleben unverzichtbar. Eines der wesentlichen Ziele der schulischen Ausbildung muss es sein, den Jugendlichen den Anschluss an jene Standards mündlicher und schriftlicher Kommunikationskompetenz zu ermöglichen, die auf dem stark globalisierten Arbeitsmarkt als Voraussetzung gelten.

In einer länderübergreifenden Studie der Europäischen Akademie (EURAC) in Bozen im Verbund mit Partnern an der Freien Universität Bozen und der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck wurden argumentative Texte von deutschsprachigen Schülerinnen und Schülern aus Südtirol, Österreich und Deutschland analysiert und miteinander verglichen. In Südtirol wurden dabei die Schreibkompetenzen von Schülerinnen und Schülern der 4. Klassen der Oberschule untersucht.

Ziel war es, erstmals auf empirisch fundierter Grundlage aufzuzeigen, wie die Schreibkompetenzen von Jugendlichen mit Deutsch als Erstsprache kurz vor dem Ende der schulischen Laufbahn ausgeprägt sind und ob Unterschiede in der schriftlichen Sprachkompetenz der Jugendlichen der drei Länder feststellbar sind.

Um die Sprachkompetenzen in der Bildungssprache Deutsch zu untersuchen, wurden alle sprachlich relevanten Ebenen in argumentativen Schülertexten von ca. 1500 Schülerinnen und Schülern in zufällig ausgewählten vierten Klassen der Südtiroler Oberschulen, sowie in Abschlussklassen in Österreich und Thüringen  erhoben. Zudem wurden auch sprachpsychologisch, soziolinguistisch sowie sozioökonomisch relevante Informationen eingeholt. In der Beurteilung der Sprachkompetenzen wurden außerdem die Besonderheiten der jeweiligen Standardvarietäten in den drei Erhebungsregionen berücksichtigt.
Die im Abschlussbericht von Andrea Abel und Aivars Glaznieks enthaltenen Ergebnisse zeigen darauf hin, dass die Schreibentwicklung kurz vor Abitur/Matura bei weitem nicht abgeschlossen ist und zeigen zudem eine Reihe signifikanter Unterschiede in der Verteilung sprachlicher Merkmale. So schnitten Schülerinnen und Schüler der Gymnasien in einer ganzen Reihe analysierter Teilbereiche besser ab als jene der berufsbildenden Schulen. Südtiroler Lernende haben insgesamt recht gut abgeschnitten, wenngleich sich Schwächen herauskristallisiert haben. Die Ergebnisse zeigen, dass die Schreibkompetenzen in Südtirol im Hinblick auf sprachliche Mikrostrukturen stärker ausgeprägt sind als im Hinblick auf sprachliche Makrostrukturen (auf Textebene). Auf den verschiedenen sprachlichen Ebenen haben die Schülerinnen besonders gut in jenen Bereichen abgeschnitten haben, in den Korrektheitsnormen im Vordergrund stehen, so im Bereich der Orthografie. Im Bereich der Grammatik liegen sie in etwa gleichauf mit den Lernenden der anderen Regionen. Auf der lexikalischen Ebene stellt die Verwendung von Mehrworteinheiten für die gesamte Schülerschaft eine Herausforderung dar. Etwas schwächer sind die Leistungen der Südtiroler Lernenden im Bereich der lexikalischen Gewandtheit.

 

Quellen: Abschlussbericht (http://www.korpus-suedtirol.it/KoKo/Documents/Ergebnisse_Dokumentation_gesamt_FINAL.pdf);

INFO 03/2011; INFO 05-06/2016