Die Biennale in Venedig

Die Biennale in Venedig
Die Biennale in Venedig

Am Dienstag, den 5. November 2019 ging es für die beiden Abschlussklassen 5K/ku und 5D/ku des Kunstgymnasiums mit Fachrichtung Grafik zur 58. Biennale nach Venedig. 

Die seit 1895 zweijährlich dort stattfindende, internationale Kunstausstellung ist die älteste Biennale der Welt. Im Jahr 2019 verschafft die Kunstbiennale unter dem Motto „May you live in interesting times“ einen vielfältigen Einblick in das gegenwärtige Kunstschaffen. Der diesjährige Kurator Ralph Rugoff zeigt in den Hallen des Arsenale und in den Pavillons der Giardini zwei separate Ausstellungen mit Arbeiten von über 70 verschiedenen Künstler*innen.

Nachdem wir mit einem Vaporetto ins Innere der Stadt gelangt waren, ging es zum ersten Anlaufpunkt, dem Arsenale. Dort werden in Form einer gemeinsamen Themenausstellung Werke aller teilnehmenden Künstler*innen gezeigt. Die ehemalige Schiffswerft von Venedig fungiert heute als Ausstellungsraum und Schauplatz der Internationalen Kunstbiennale und bietet durch seine offenen Räume und gigantischen Lagerhallen einen wahrlich spektakulären Rahmen für die Biennale. Die alte Lagerhalle ist bestückt mit Kunstwerken, wohin das Auge nur reicht. Von Gemälden über Skulpturen bis hin zu Filmen und Installationen, alles ringt um die Aufmerksamkeit des Besuchers. Im Vergleich zu anderen Kunstaustellungen sind die Kunstwerke verhältnismäßig dicht aneinandergestellt, dennoch bietet das muntere Durcheinander der Kunstwerke dem Betrachter eine weitläufige Freiheit, sei es in der Art und Weise, wie man durch die Ausstellung wandert, als auch in den Interpretationsansätzen.  

Man erhält den Eindruck, als würde gerade jene Nähe des Ungleichartigen für die besondere Stimmung der Biennale sorgen. So findet man sich plötzlich neben einer riesigen, aus abgelegten Kleidern zusammengenähten Frauenfigur wieder, welche in einer nach vorne gebeugten Schutzhaltung auf einem Flugzeugsessel kauert. Gleich zu Beginn sorgt eine Filmcollage aus 48 übereinander montierten Kriegsfilmen für einen kurzen Schockmoment, während am anderen Ende des Arsenale das Wrack eines realen, 2015 gesunkenen Flüchtlingsboots wahrlich beklemmende Gefühle auslöst. Viele der Werke wirken geradezu bizarr, andere setzen klare Statements oder thematisieren politische Fragen unserer heutigen Zeit. 

Nicht weniger ungewöhnlich geht es in den Länderpavillons der Giardini weiter. Sie bildeten unseren zweiten Anlaufpunkt der Biennale. Die Pavillons der insgesamt 87 nationalen Beiträge zeigen Werke von Künstler*innen der eigenen Nation. So wird der brasilianische Pavillon mit einem Video verschiedener tänzerischer Inszenierungen bespielt, während die USA mit Werken über die Annäherung an den Begriff der Freiheit mit Mitteln der Plastik verblüfft und im kroatischen Pavillon die „Spuren des Verschwindens“ im Nachkriegskroatien dokumentiert werden. 

Der Besuch der Biennale in Venedig hinterließ einen vielfältigen Eindruck der Kunstwelt der Gegenwart und wirft gerade durch den Abwechslungsreichtum einen Spiegel auf die wohl sehr „interessanten“ Zeiten, in denen wir leben. 

 Jana Unterholzner 5K/ku